Im Januar wird das Spiel- und Sportwarengeschäft Bierbaum schließen. Im Zeitungsbericht des hiesigen Tageblattes nannte der Inhaber Johannes Bierbaum mehrere Gründe, die zur Schließung des Geschäftes beigetragen haben. Wie man dem Bericht entnehmen kann soll der Entschluss über Jahre hinweg gereift sein. Gründe für die Schließung sieht Bierbaum vielfältig, aber zwei besonders gravierend: zum einen der Internethandel und die Eröffnung des FOC. Er bedauere die Entwicklung, aber nicht die Entstehung des FOCs.
Hier sind es noch zwei maßgebliche Gründe. Im Interview mit dem WDR, welches am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde, betont Johannes Bierbaum, dass er sein Geschäft schließen muss aufgrund des FOC. Er hätte Einbußen von 90 Prozent gehabt und das Geschäft wäre nicht mehr zu halten.
Jetzt doch ist das FOC alleinig schuld?
Persönlich kann ich es nicht ganz nachvollziehen. Einnahmeinbußen wird es gegeben haben seit der Eröffnung des Factory Outlet Centers Ende August 2012. Aber war das nicht vorher absehbar? Bierbaum selbst nennt im Tageblattartikel einen weiteren Grund: den Internethandel. Viele Menschen bestellen sich ihr nötigstes per Internet. Dort gibt es Vergleichsmöglichkeiten, man muss sich nicht durch diverse Geschäfte quälen und das Preise sind zumeist niedriger. Bei Wind und Wetter rundum die Uhr kann ich hier bestellen und komme es häufig sogar portofrei geliefert.
In der FAZ sagt der Deutsche Albert Wegner, dass sich durch das Internet unsere Gesellschaft wandeln wird. Immer mehr Einzelhändler werden aufgrund des Internethandels schließen müssen. Ist das so? War das auch ein Grund hier?
Das Angebot im Hause Bierbaum war groß. Spielwaren, Sportgeräte, Sportartikel, Zubehör, reduzierte Bücher und Kleinkram konnte man dort käuflich erwerben. Nicht zu vergessen der Postshop, der am meisten fehlen wird. Das Angebot an Spielwaren war relativ groß und hatte seinen Preis, viele Dinge bekommt man auch beim K+K direkt gegenüber oder im Combi. Neuartige Spiele, besondere Spiele waren dort nicht zu bekommen. Sportartikel bekommt man auch bei Fansation und der Sportfundgrube in Ochtrup und somit bestand auch hier Konkurrenz. Und auch hier war das Angebot breitgefächert, aber eine Spezialisierung, die viele Kunden anlockt, fehlte. Bücher gibt es ebenfalls im K+K, Combi und natürlich bei der Buchhandlung Steffers – auch hier also die Konkurrenz bereits seit langem vorhanden. Im FOC gibt es nun ein breiteres Angebot an Sportartikelherstellern, aber Sportgeräte habe ich dort noch nicht entdeckt.
Mein persönliches Manko: die Öffnungszeiten! Ich kann nicht verstehen, dass man seinen Geschäft während der Mittagszeit schließt. In Gronau ist es auch bei Bierbaum nicht so. Warum dann in Ochtrup?
Immer wieder sieht man Menschen in der Stadt, die kopfschüttelnd fragen: Haben die Geschäfte hier alle Mittagspause?
Das ist nicht zeitgemäß.
Leerstände gab es auch schon vor der FOC-Eröffnung. Es kann sein, dass die Geschäftswelt sich in Ochtrup wandeln sollte. Die Geschäftsleute der Innenstadt müssen sich Gedanken machen, dass ist unumstritten. Doch in welche Richtung? Richtung Schließung und Vereinsamung der Innenstadt? Das wäre doch nicht wünschenswert. Vielleicht eher in die Richtung: Wie locke ich die Besucher des FOC in die Innenstadt(obwohl sie ja auch jetzt schon durchaus da sind) und was kann ich ihnen anbieten? Wo ist das besondere in meinem Geschäft? Besonderes Angebot oder gute Beratung? Nischenangebote, fehlende Angebote (ich plädiere immer noch für einen Bastelladen, aber auch einem urigen Buchhändler, bei dem man in Ruhe stöbern kann und fachliche Beratung bekommt ohne auf dem Präsentierteller zu „sitzen“) oder besondere Fachkompetenzen, nicht unbedingt durch Ein-Euro-Ramsch-Läden. Ansonsten wird es vermutlich schwierig, denn nicht nur das FOC ist da, sondern auch der Handel des Internets wird die Innenstadt leerfegen.
Aber auch den Ochtrupern selbst sollte es wichtig sein in ihrer Innenstadt einzukaufen und nicht nur ins FOC oder den umliegenden Großstädten einzukaufen. Jeder Bürger Ochtrups sollte sich überlegen, was ihm wichtig ist.
written by eva
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